Renaissance der Fermentation

Aufzeichnung Livestream vom 18. November

Mit Biotechnologie präzise produzieren 

Fermentation spannt eine Brücke von Tradition hin zu neuester Wissenschaft und Technologie. Schon vor Jahrtausenden machten Menschen mit dieser Methode Lebensmittel haltbar, bekömmlich und nährstoffreicher. Dass dabei Mikroorganismen am Werk sind, wurde erst sehr viel später entdeckt.  

Do-it-Yourself: Fermentation selbst gemacht 

Heute erlebt Fermentation auf der Welle des “Do-it-Yourself”-Trends und im Zuge eines wiederauflebenden Interesses am Konsum gesunder Lebensmittel, eine Renaissance in vielen Haushalten. Sauerteig, Kimchi, Kefir und Joghurt sind Beispiele – immer mehr Menschen wollen diese Produkte nicht nur gern essen, sondern auch selbst zuhause herstellen. Doch auch bisher wenig genutzte Mikroorganismen wie Algen werden inzwischen auf manchen Fensterbänken kultiviert – als Zusatz für Milchshakes, Suppen oder Kuchen. 

Präzise Fermentation als Basis für eine biobasierte Wirtschaft 

Dieser Trend macht auch vor der Industrie nicht halt. Fermentation im großen Maßstab erlaubt die Herstellung vieler verschiedener Produkte – im Lebensmittelbereich, aber auch für andere Zwecke. Durch den wachsenden technologischen Fortschritt in diesem Bereich sowie immer präzisere Werkzeuge aus dem Werkzeugkasten der Molekularbiologie, gibt es zudem viele Ansatzpunkt für die Bioökonomie und den Aufbau einer nachhaltigen Industrie. Durch die gezielte Veränderung von Mikroorganismen kann Fermentation zu einem präzisen Herstellungsprozess in einer biobasierten Wirtschaft werden. Das Potenzial ist enorm, die Palette an denkbaren biologischen Produkten schier unendlich.  

Hinter die Kulissen der „Präzisionsfermentation“ schauen – was steckt für Potential drin? 

In dieser Ausgabe von “Bioökonomie im Gespräch” wollen wir diesem Potenzial auf die Spur kommen und besser verstehen, was Präzisionsfermentation bedeutet – für die Wissenschaft, die Bioökonomie und unseren zukünftigen Alltag.  

Dafür haben wir mehrere Gäste eingeladen, die mit uns und den Workshopleitenden von Edible Alchemy diskutieren:   

  • Sandra Wilde, Head of Food Science bei Formo: Sie arbeitet in einem Start-up aus Berlin, das will mithilfe von Präzisionsfermentation tierfreien Käse aus echtem Milchprotein herstellen will – also Käse, der nach Käse schmeckt, aber ohne die Kuh als Produzenten zu brauchen.  
  • Grzegorz Kubik, Leiter des Innovationsfeldes Industrielle Biotechnologie am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB. Als Experte für nachhaltige biobasierte industrielle Herstellungsprozesse wird er über die vielfältigen Aktivitäten und Anwendungsbereiche von Präzisionsfermentation in unterschiedlichen Bereichen sprechen – z.B. für die Herstellung von Aromen für die Lebensmittelindustrie oder anderen Stoffen für den Chemiesektor berichten.  
  • Lisa Franke, Technische Universität Berlin. Die Lebensmitteltechnologin forscht zurzeit an 3D-Druck und kultiviertem Fleisch. Sie hat das Projekt „Berlin Alternative Protein project“ in Kooperation mit The Good Food Institute ins Leben gerufen und ist Co-Gründerin von CellAg. Frau Franke wird uns durch das Gespräch leiten. Ihr Spezialgebiet ist die Zelluläre Landwirtschaft, wofür sie sich u.a. in der gemeinnützigen Organisation Cell Ag Deutschland e.V. engagiert. 


Die Veranstaltung fand am 18. November 2021 live mit einer begrenzten Anzahl von Publikum im Naturkundemuseum statt, wurde aber auch
per LIVESTREAM übertragen (siehe oben).